Vasospasmus im Überblick

Da der Vasospasmus ein häufig unerkanntes Problem beim Stillen bildet, möchte ich auf ihn aufmerksam machen. Hier findest du Informationen zu:

  • Was ist der Vasospasmus?
  • Wie kann man den Vasospasmus erkennen?
  • Ursachen für den Vasospasmus.
  • Stillprobleme im Zusammenhang mit dem Vasospasmus.
  • Was hilft bei einem Vasospasmus?

Was ist der Vasospasmus?

Ein Vasospasmus tritt nicht ausschließlich an der Brust auf. Es handelt sich um einen Gefäßkrampf, der an verschiedenen Stellen des Körpers auftreten kann. Dabei ziehen sich feine Blutgefäße, z. B an den Fingern, Zehen (Raynaud-Syndrom ) oder eben der Brustwarze zusammen. Hierdurch entsteht der brennende Schmerz.
Im Bereich der Brust ist der Vasospasmus ein lokaler Gefäßkrampf an der Mamille. Dabei verkrampfen die Versorgungsgefäße rund um die Mamille, die Durchblutung wird vermindert bzw. gestört und es entstehen massive, stechende Schmerzen.
Bei der Ursache des Vasospasmus wird angenommen, dass er mit einer gestörten Blutversorgung der Brustwarzen in Verbindung steht.

März 22, 2024

Wie kannst du den Vasospasmus erkennen?

Wenn du während deiner Stillzeit an wiederkehrenden Schmerzen in der Brust leidest, obwohl äußerlich alles unverletzt scheint, könnte ein Vasospasmus dahinterstecken. Hier sind einige Anzeichen, auf die du achten kannst, um einen Vasospasmus beim Stillen zu erkennen:

  1. Schmerzen: Plötzliche, scharfe oder brennende Schmerzen in der Brustwarze oder im Brustbereich während oder nach dem Stillen können auf einen Vasospasmus hinweisen.
  2. Farbveränderungen: Nach dem Stillen können die Brustwarzen weiß, blau oder lila werden, wenn sich die Blutgefäße zusammenziehen und den Blutfluss einschränken.
  3. Empfindlichkeit gegenüber Kälte: Vasospasmus kann durch Kälte ausgelöst werden. Wenn du feststellst, dass deine Brustwarzen besonders empfindlich auf Kälte reagieren oder wenn die Schmerzen während oder nach dem Stillen durch Kälte verstärkt werden, könnte das ein Hinweis darauf sein.
  4. Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Manche Frauen erleben ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Brustwarzen während oder nach einem Vasospasmus.
  5. Verbesserung der Symptome bei Wärme: Wenn das Anwenden von Wärme auf die Brustwarzen vor oder nach dem Stillen die Symptome lindern, kann dies ein Hinweis auf den Vasospasmus sein.

Wenn du vermutest, dass du einen Vasospasmus beim Stillen hast, ist es ratsam, mit einer qualifizierten Fachkraft im Bereich Stillberatung oder Laktation zu sprechen. Denn die oben genannten Symptome treten nicht zwingend alle zusammen auf, auch ist der zeitliche Faktor subjektiv. Bei einigen Frauen tritt der Vasospasmus kurz nach der Geburt des Kindes auf, bei anderen erst Wochen oder Monate später.

Ursachen für einen Vasospasmus

Es gibt verschiedene Ursachen, die einen Vasospasmus in der Mamille herbeiführen können:

  • Kälteeinfluss: Die Beschwerden treten auf, wenn die Brustwarze nach dem Stillen kalter Luft ausgesetzt ist. Die Blutgefäße ziehen sich bei diesem plötzlichen Temperaturumschwung krampfartig zusammen.
  • Anlegefehler beim Stillen: Eine Über- oder Fehlbelastung der Brustwarze und des Brustgewebes durch Anlegefehler oder Saugprobleme können zum Vasospasmus führen. Ist die Anlegetechnik nicht ideal und kann dein Baby nicht optimal saugen, kann es zu schmerzhaften Gefäßverengungen kommen. Das korrekte Anlegen ist insbesondere auch bei Brustwarzenanomalien wie Schlupfwarzen oder einer oralen Einschränkung (etwa einem zu kurzen Zungenbändchen) deines Babys wichtig.
  • Sehr starker oder sehr geringer Milchfluss: Ist dein Milchspendereflex stark ausgeprägt, also fließt schnell viel Milch aus deiner Brust, kann dein Baby durch Zusammendrücken seines Kiefers versuchen, die Milchmenge zu verringern. Und das kann wiederum zu einem Vasospasmus in deiner Brustwarze führen. Kommt hingegen eher wenig und sehr langsam Milch, kann dein Baby durch sehr starkes Saugen und ein extremes Vakuum ebenfalls einen Gefäßkrampf auslösen.
  • Magnesium und/oder Kalzium-Mangel: Wenn du während der Schwangerschaft hoch dosierte Magnesium und / oder Kalzium-Präparate zu dir genommen und diese nach der Geburt abrupt abgesetzt hast, kann es zu Vasospasmen kommen.
  • Fehlerhaftes Abpumpen: Vasospasmen können auch nach dem Abpumpen von Milch auftreten. Hier sind häufig Anlegefehler wie ein zu hohes Vakuum der Milchpumpe oder schlecht sitzende Pumptrichter die Ursache des Problems. Eine Stillberaterin kann bei der richtigen Anlegetechnik der Milchpumpe unterstützen.
  • Vorerkrankungen: Frauen, die an Rheumatoider Arthritis erkrankt sind oder bei denen das Raynaud-Syndrom diagnostiziert wurde, haben zudem ein erhöhtes Risiko für Vasospasmen beim Stillen ihres Säuglings. Außerdem kann eine Veranlagung zum Vasospasmus vorliegen, die erst beim Stillen auftritt und daher bisher unerkannt war.
  • Medikamente: Die Einnahme von Beta-Blockern, also Blutdrucksenkenden Medikamenten, kann Vasospasmus begünstigen.

Stillprobleme im Zusammenhang mit dem Vasospasmus:

Ein Vasospasmus kann beidseitig oder auch nur an einer Brust auftreten. Außerdem kann durch einen Vasospasmus während des Stillens der Milchfluss unterbrochen werden, was zum einen dein Baby unruhig und unzufrieden machen kann und zum anderen einen Milchstau begünstigt. Denn werden die Milchgänge von deinem Säugling nicht ordentlich entleert, können diese verstopfen. Sind zu allem Übel auch noch deine Brustwarzen wund, können die Spasmen die Wundheilung verzögern.

1. Wunde Brustwarzen

In Verbindung zum Vasospasmus tretten häufig wunde Brustwarzen auf. Reibung, Druck oder Trockenheit der Brustwarzen führen zu einer weiteren Reizung der Brustwarze. Hierdurch entsteht eine gestiegene Empfindlichkeit, wodurch der Reiz des Vasospasmuses verstärkt wird. –> Die wunden Brustwarzen verzeichnen eine rote bis pinke Farbe, so dass die Farbveränderung durch den Vasospasmus kaschiert wird und dieser unerkannt bleibt.

2. Verwechslung mit Soor

Die Symptome von Vasospasmen im Zusammenhang mit dem Stillen können denen einer Pilzinfektion (Soor) ähneln. Der weißliche Belag auf den Brustwarzen, der mit einem Brustsoor einhergeht, kann mit den Verfärbungen während eines Gefäßkrampfes verwechselt werden. Und auch eine Soorinfektion in der Brust kann zu brennenden Schmerzen führen – vor allem, wenn die Milchgänge betroffen sind. Hierbei kommt es insbesondere beim Einsetzen des Milchspendereflexes zu Beschwerden: Ein brennendes Ziehen durchfährt dann deine Milchgänge. Manchmal treten Vasospasmen auch als Reaktion auf eine Pilzinfektion auf.

3. Milchstau

Ein Milchstau tritt auf, wenn der Milchfluss in den Milchgängen behindert wird, was zu einer Ansammlung von Milch in den Brüsten führt. Dies kann zu Schwellungen, Schmerzen und Entzündungen führen.

Obwohl Vasospasmus und Milchstau unterschiedliche Ursachen haben, können sie miteinander verbunden sein. Ein Vasospasmus der Brustwarzen kann dazu führen, dass eine Mutter weniger häufig stillt oder dass das Baby nicht richtig an der Brust saugt. Dies kann wiederum zu einem Milchstau führen, da die Milch nicht richtig entleert wird. Auch die Schmerzen eines Milchstaus können einen Vasospasmus auslösen oder verstärken.

4. Harte Brüste

Wenn eine Mutter zu viel Milch in ihren Brüsten hat, kann dies zu einer Überdehnung der Milchgänge führen. Dies hat zur Folge, dass die Blutgefäße in der Brust gereizt werden und sich zusammenziehen, ein Vasospasmus wird dadurch begünstigt.

5. Mastitis

Von einer Brustentzündung (Mastitis) lässt sich ein Vasospasmus recht gut abgrenzen. Hier befallen Bakterien die Milchgänge und die Milchdrüsen, was in der Regel zu Fieber und starken Rötungen der Brust führt.

Auf den ersten Blick scheinen Vasospasmus und Mastitis nicht direkt miteinander verbunden zu sein.

Jedoch kann es Situationen geben, in denen ein Vasospasmus und Mastitis gemeinsam auftreten oder sich gegenseitig beeinflussen können. Ein Vasospasmus in den Brustwarzen kann dazu führen, dass die Blutversorgung des Brustgewebes vorübergehend beeinträchtigt wird. Dies hat zur Folge, dass das Brustgewebe anfälliger für Infektionen wird, sodass das Risiko für Mastitis steigt. Auf der anderen Seite kann Mastitis selbst zu Entzündungen und Veränderungen im Brustgewebe führen, die den Blutfluss beeinträchtigen und einen Vasospasmus auslösen können.

Was hilft bei einem Vasospasmus?

Keine Frage: Ein Vasospasmus beim Stillen ist schmerzhaft. Aber du musst dein Baby deswegen nicht zwingend abstillen. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die dir bei deinen Beschwerden helfen können.

  • Eine einfach umzusetzende Sofortmaßnahme ist Wärme – mit warmen Kompressen, einem Wärmepad oder Heizkissen kannst du deine Brustwarzen vor Temperaturschwankungen schützen und so nach dem Stillen einem Vasospasmus vorbeugen oder die Schmerzen lindern.
  • Außerdem: (Passiv)Rauchen und ein erhöhter Koffeinkonsum wirken gefäßverengend und können Vasospasmen begünstigen.
  • Entlastung können auch sogenannte Brust-Donuts bieten: Die kleinen Ringe werden im BH getragen und schützen aufgerichtete Brustwarzen so vor Abknicken und Einengung – was zu einer besseren Durchblutung beiträgt.
  • Leidest du zudem unter wunden Brustwarzen, könnte ein Brustwarzenschutz wie ein Stillhütchen eine temporäre Lösung sein.
  • Etwas aufwendiger, aber häufig lohnend, ist die Überprüfung deiner Abpump- oder Anlegetechnik durch eine qualifizierte Stillberaterin. Ist die Ursache zum Beispiel ein sehr starker Milchfluss, kann das Stillen in einer zurückgelehnten Position schon zu einer deutlichen Besserung der Problematik führen.
  • Eine weitere Option kann die Einnahme von Magnesium- und Kalzium-Präparaten wie Stillsamkeit von Mamina Care sein. Dieses wurde speziell für die stillende Frau entwickelt und wird von Hebammen empfohlen.

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